Dienstag, 28. August 2007

3 Monate




Heute ist es genau 3 Monate her, als Johannes starb....

Noch immer weiß ich nicht wie ich damit umgehen soll, ... wie ich ohne ihn leben soll. Mir kommt das Leben so sinnlos und leer vor.... wie wird es nur weitergehen?







Dienstag, 21. August 2007

Danke

Ich möchte hier auch die Gelegenheit nutzen um einmal DANKE zu sagen.




Ich möchte mich vorallem bei denjenigen bedanken,


  • die in dieser schwerzen Zeit bei mir sind und mich unterstützen
  • die einfach da sind wenn ich jemand zum reden brauche
  • die die merken, dass es mir einfach noch nicht gut geht
  • die mich ablenken
  • die sich mehrmals melden, damit ich das Gefühl habe es ist jemand da

Ohne meine Familie und Freunde wüsste ich nicht wie ich das ganze überstehen soll.

Aber vorallem möchte ich mich bei meiner Mutter bedanken, die sofort für mich da war und mir Kraft spendete auch wenn sie selber keine mehr hatte.

Bei meinen Eltern, die mir ohne wenn und aber sofort ein eigenes Zimmer herrichteten.

Bei meiner Freundin Stephanie, die ohne Fragen am Anfang jeden Tag da war und mit der ich über alles reden kann.

Bei meiner Freundin Jadranka, die sich jeden Tag bei mir meldet und mit mir Zeit verbringt. Die auch merkt wie dreckig es mir immer noch geht...

Bei meinem Kolleg Patrick, der auch sofort da war auch wenn wir uns einige Zeit nicht gesehen haben.

Bei meiner gesamten Familie, die stehts für mich da ist und mich unterstützt.

Bei allen anderen, die ich nicht namentlich genannt habe. Danke das ihr für mich da seit.

Aber ich möchte mich auch bei denjenigen bedanken, die mir die Augen öffneten, dass sie keine wirklichen Freunde sind.

Freitag, 17. August 2007

Johannes und sein Sohn León




Johannes hatte aus seiner früheren Beziehung einen Sohn....










...er war ein wundervoller Vater .... und daher wusste ich auch mit ihm möchte ich eine Familie gründen....




Doch auch dieser Traum und baldige Zukunft wurde wie eine Luftblase zerplatzt....

Abschied

Ich hatte die Gelegenheit, mit seinen Eltern und Brüder und mit meiner Mutter zusammen von Johannes Abschied zu nehmen. Als ich Johannes so im Sarg liegen sah, versetzte es mir einen so tiefgehenden Schmerz, dass ich dachte das würde ich nicht überleben. Er sah aus als würde er nur schlafen, doch leider wird er nicht mehr aufwachen....

Als ich dann alleine im Raum mit ihm war, wusste ich im ersten Moment nicht was ich sagen soll. Zu sehr hat mir der Schmerz die Sprache verschlagen. Doch dann unterhielt ich mich mit ihm und teilte ihm meine Verzweiflung, meine Wut und meinen Schmerz mit.... und das ich ihn immer lieben werde. Ich wusste nicht wie lange ich mit ihm alleine im Raum war... ich wollte eigentlich nicht mehr gehen und am liebsten wäre ich zu ihm in den Sarg gelegen und bei ihm geblieben. Doch dann musste ich endgültig Abschied nehmen von meiner Liebe....das war das letzte Mal als ich ihn berührte.

Der Trauergottesdienst für Johannes fand am Freitag, den 01. Juni 2007 in der St. Wolfgangskapelle beim Friedhof in Wangen statt. Seine Familie und ich dachten uns schon, dass sehr viele zum Gottesdienst kommen werden, dennoch überwältigte es mich und sicherlich auch seine Familie, wie viel Menschen Johannes gekannt und gemocht haben.
Familie, Freunde, Bekannte und Nachbarn waren gekommen, um von Johannes Abschied zu nehmen. Ich kannte viele nicht, dennoch war es sehr schön zu wissen wie sehr Johannes geschätzt wurde.

Die Trauerrede war sehr einfühlsam und ergreifend.
Ich saß mit seinen Eltern und Brüdern und meiner Mutter in der ersten Reihe, direkt vor dem Sarg meines geliebten Freundes. Während der gesamten Zeremonie hielt ich den Ring fest, der mir Johannes einst zu Weihnachten geschenkt hat. Ich musste so heftig weinen, dass ich zeitweise den Worten der Pfarrerin nicht folgen konnte.

Dann wurde von den besten Freunden von Johannes das Lied von R.E.M – Everybody Hurts gespielt. Das Lied war so treffend und wunderschön, da konnte ich meinen Schmerz nicht mehr zurück halten und ließ meinen Gefühlen freien Lauf. Aber ich war nicht die einzige...

When your day is long and the night, the night is yours alone
When you're sure you've had enough of this life, well hang on
Don't let yourself go, cause everybody
cries and everybody hurts sometimes


Sometimes everything is wrong, now it's time to sing along
When your day is night alone (hold on, hold on)
If you feel like letting go (hold on)
If you think you've had too much of this
life, well hang on


Cause everybody hurts, take comfort in your friends Everybody hurts, don't throw your hands, oh now, don't throw your hands If you feel like you're alone, no, no, no, you're not alone If you're on your own in this life, the days and nights are long
When you think you've had too much, with this life, to hang on

Well everybody hurts, sometimes Everybody cries, and everybody hurts, sometimes But everybody hurts sometimes so hold on, hold on, hold on,
Hurts Hold on, hold on, hold on, hold on, hold on, Everybody hurts You are not alone

Nach der Trauerfeier wurde der Sarg zur letzten Ruhestätte getragen. Eine lange Schlange bildete sich hinter uns. Alle begleiteten Johannes auf seinem letzten Weg. Fassungslos standen wir am Grab, als er heruntergelassen wurde. Es ist unvorstellbar, welche Gefühle und welcher Schmerz über mich hereinbrach.
Als ich nach seiner Familie dann Abschied nehmen wollte, konnte ich keinen klaren Gedanken fassen. Erst nachdem sich bereits die anderen Trauergäste von Johannes verabschiedeten, ging ich nochmals hin um mich in Ruhe zu verabschieden.

Ich war wie in Trance. Ich bemerkte zwar die vielen Menschen auf dem Friedhof und die endlose Schlange vor dem Grab von Johannes... doch als ich da neben dem Grab von Johannes stand, kam es mir vor als würde ein Film an mir vorbei laufen.

Heute ziehen oft die Bilder der Trauerfeier an mir vorbei. Es ist, als wäre es erst gestern gewesen.



Da mein Vater bei der Beerdigung nicht dabei sein konnte, hatte er mir folgendes Gedicht für mich und Johannes geschickt...




























"Begräbnis-Blues"
Haltet alle Uhren an,
laßt das Telefon abstellen,
Hindert den Hund daran,
den saftigen Knochen anzubellen,
Klaviere sollen schweigen,
und mit gedämpften Trommelschlag,
Laßt die Trauernden nun kommen,
tragt heraus den Sarg.
Laßt Flugzeuge kreisen,
klagend im Abendrot,
An den Himmel schreibend
die Botschaft Er ist tot;
Laßt um die weißen Hälse der Tauben
Kreppschleifn schlagen,
Und Verkehrspolizei schwarze
Baumwollhandschuh' tragen.
Er war mein Nord,
mein Süd, mein Ost und mein West,
Meine Arbeitswoche und mein Sonntagsfest,
Mein Gespräch, mein Lied, mein Tag, meine Nacht,
Ich dachte, Liebe währet ewig:
Falsch gedacht
Die Sterne sind jetzt unerwünscht,
löscht jeden aus davon,
Verhüllt auch den Mond
und nieder reißt die Sonn',
fegt die Wälter zusammenund gießt aus den Ozean,
Weil nun nichts mehr je wieder gut werden kann
April 1936 (W.H. Auden)

Johannes´s Todestag

I always needed time on my own

I never thought I'd need you there when I cry
And the days feel like years when I'm alone
And the bed where you lie
Is made up on your side

When you walk away
I count the steps that you take
Do you see how much I need you right now?

When you're gone
The pieces of my heart are missing you
When you're gone
The face I came to know is missing too
When you're gone
The words I need to hear to always get me through the day
And make it ok
I miss you

I've never felt this way before
Everything that I do reminds me of you
And the clothes you left they lie on the floor
and they smell just like you
I love the things that you do

When you walk away
I count the steps that you take
Do you see how much I need you right now?

Avril Lavigne



Der schlimmste Tag meines Lebens begann am Pfingstmontag, den 28. Mai 2007 um 06.35 Uhr, als ein Polizeibeamter und zwei Sanitäter vor unserer gemeinsamen Wohnungstür standen und mir mitteilten, dass mein Lebenspartner tödlich verunglückt ist. Dieser Tag hat mein Leben komplett verändert.....

Am Sonntag, den 27. Mai 2007 war alles noch in Ordnung. Wir standen zusammen auf und frühstückten gemeinsam. Er trainierte noch wie jeden Tag und so gegen Mittag fuhr Johannes mit seinem Rennrad weg, um zu seinen Sohn (der bei seinen Eltern war) zu fahren und um ein wenig Sport zu machen.


Am Nachmittag traf er noch einige Kollegen, die er schon lange nicht mehr gesehen hatte. Er rief mich noch am Nachmittag an um mir mitzuteilen, dass er noch mit seinen Kollegen etwas trinken geht. Ich kann mich noch haargenau an unser letztes Telefonat um ca. 23.00 Uhr erinnern als er zu mir sagte, dass er sich bald auf dem Weg zur mir nach Hause machen würde. Ich sagte noch zu ihm, dass ich ihn leider nicht holen kommen kann, da ich bereits was getrunken habe und daher schlug ich ihm vor, dass er doch bei seinen Eltern schlafen soll. Doch er wollte unbedingt zu mir. Er sagte, er freue sich so auf mich und dass er unbedingt neben mir schlafen möchte. Ich schlief dann beruhigt ein und dachte wenn er kommt, werde ich ihn schon hören.

Um 06.35 Uhr klingelte es dann an meiner Haustüre. Als ich aufwachte, sah ich zuerst das Johannes nicht neben mir lag und dachte daher das es in diesem Falle doch noch etwas länger geworden ist und er seinen Schlüssel wahrscheinlich vergessen hatte. Als ich dann aber die Türe aufmachte, standen zwei Sanitäter und ein Polizeibeamter vor mir. In dem Moment hoffte ich nur, dass sie sich an der Tür geirrt haben.... doch leider teilten Sie mir mit, das mein Lebenspartner einen schweren Verkehrsunfall hatte. Im Schock dachte ich noch, zum Glück "nur" einen Verkehrsunfall und er lebt noch. Doch dann sagten Sie mir das er tödlich verunglückt ist. Ich war im Schock und musste mir erst klar werden das tödlich bedeutet, dass mein Freund Tod ist. Das sein Herz nicht mehr schlägt. In dem Moment brach eine Welt für mich zusammen. Ich konnte es einfach nicht glauben...... Mein Freund, die Liebe meines Lebens soll Tod sein?? Den Schmerz den ich fühlte kann ich nicht beschreiben, ich dachte nur ich würde es nicht überleben.

Johannes wurde von einem 56-jährigen Autofahrer frontal überfahren. Der Lenker fuhr auf der falschen Straßenseite und hatte wahrscheinlich einen Sekundenschlaf und war zu schnell unterwegs. Wir wissen heute noch nicht genau wie es passiert ist, den der Fahrer streitet alles ab und behauptet Johannes fuhr auf der falschen Straßenseite. Doch das Gutachten beschreibt eindeutig, dass der Lenker auf der falschen Seite fuhr.


Noch immer weiß ich nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich will und kann ohne ihn einfach nicht leben. Mir kommt mein Leben so unendlich sinnlos und leer vor. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht am Abend im Bett liege und heule. Am liebsten würde ich morgens gar nicht aufstehen, doch irgendwie „funktioniere“ ich weiter und geh zur Arbeit. Aber diesen Schmerz halte ich einfach nicht mehr aus......





Meldungen aus der Zeitung:

Radfahrer stirbt bei Kollision mit Auto
Stockenweiler (ddp-bay). Ein 26 Jahre alter Radfahrer ist am Montagmorgen auf der Bundesstraße 12 nahe Stockenweiler (Landkreis Lindau) beim Zusammenstoß mit einem Auto ums Leben gekommen. Nach Angaben der Polizei deuteten die Unfallspuren darauf hin, dass der Autofahrer auf die linke Straßenseite geraten war und dort mit dem entgegenkommenden Radfahrer kollidierte. Der junge Mann starb noch an der Unfallstelle, der 56-jährige Autofahrer blieb unverletzt.



Hier die Meldung aus der Augsburger Allgemeine
Jede Hilfe zu spät kam am Pfingstmontag auch für einen 26 Jahre alten Radfahrer, der auf der Bundesstraße 12 zwischen Wangen und Hergensweiler (Landkreis Lindau) mit einem auf die Gegenfahrbahn geratenen Auto zusammenprallte. Der Zweiradfahrer war nach Darstellung der
Polizei sofort tot.